Jahrtausende lang haben die Menschen Jahr für Jahr lernend aus Erfahrungen eine Kräuter – bzw. Pflanzenmedizin entwickelt.
Diese Medizin kostete kein Geld. Sie erforderte aber Kenntnis der Pflanzen, der jahreszeitlich erforderlichen Arbeiten und sorgfältige Überlieferung des Erfahrenen. Bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts wurde versucht, diese naturheilkundliche Pflanzenmedizin in der ganzen Bevölkerung wirksam werden zu lassen. Viele einzelne EnthusiastInnen waren begeistert von der wunderbaren Wirksamkeit der pflanzlichen Heilmittel. Sie setzten diese Begeisterung in eigene Energien um und schrieben Bücher darüber. Sie alle beseelte das Ziel, den Menschen selbstbestimmte, kostenlose Mittel in die Hand zu geben, mit denen sie ihre Gesundheit unterstützen und Krankheiten wieder heilen können sollten. Seit Bismarck zum Ende des 19. Jahrhunderts die Krankenversicherung für die arbeitende Bevölkerung einführte, hat sich eine gute soziale Idee teilweise auch zum Selbstbedienungsladen bestimmter Machenschaften verwandelt.
Mit Gesundheit wird Geld verdient. Damit Geld verdient werden kann, wird Heilen eingeschränkt auf organisierte Behandlung bei Schulmedizinern und in Krankenhäusern mit (fast ausschließlicher) Hilfe der durch die Pharmaindustrie hergestellten Medikamente. Dann wird ein hochtechnologisches Equiment entwickelt, auf deren Grundlage sich Diagnosen mit Hilfe von teuren Apparaten herausbilden. Für die Behandlung – soweit Medikamente nicht genügen – werden dann Krankenhäuser und hoch spezialisierte – teuer bezahlte – Ärzteteams aus den Mitteln der einstmals sozial gedachten Krankenversicherung bezahlt.
Alle komplementären Alternativen werden mit der Argumentation, ihre Wirksamkeit sei schulmedizinisch, wissenschaftlich, Doppelblindstudienmäßig nicht erwiesen, verworfen. Die Pflanzenmedizin ist eine dieser komplementär einsetzbaren Heilmöglichkeiten. Sie könnte die Gesundheitskosten um Milliarden von Euro senken. Ich denke, dass das bisherige System der Gesundheitsvorsorge sowie der real existierenden Heilbehandlungen in wenigen Jahren am Ende sein wird. Wir sollten auf jene Erfahrungen zurückgreifen, welche unsere Vorfahren selbst entwickelt haben. In alten Büchern von 1890 bis 1960 habe ich verstreut jenes Wissen gefunden, in welches ich mich mit immer mehr Begeisterung hineinversenkte. Seit 20 Jahren gibt es nun neuere Bücher, welche mit viel Liebe und Hingabe zu den Wundern der Pflanzenheilkunde geschrieben wurden. Ihnen eigen ist die zusätzliche Bereicherung des Pflanzenkundewissens um die heute konkret extrahierbaren Pflanzenwirkstoffe. Außerdem bemühen sich diese AutorInnen um das Erfassen des Wesens einer Pflanze in sehr tiefgründiger Weise.
Jetzt geht es darum, dieses gesamte Wissen in praktisch handhabbare Größe ( das bedeutet immer: Kürze) zu bringen, damit diese alten und neuen Erfahrungen wieder allgemeines Wissensgut werden. Genau darum geht es mir mit dieser – erst begonnenen und immer weiterzuführenden – Sammlung des Pflanzenheilwissens.
Über eigene Erfahrungen und Hinweise – besonders auch über eigene Sichtweisen auf das Wesen von Pflanzen – würde ich mich sehr freuen. Ich würde mich nach bestem Wissen und Gewissen bemühen, diese Erfahrungen in den Text fortlaufend einzuarbeiten.
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